Mord am Tisenjoch » Die letzten Stunden vom Ötzi
Bewaffnet mit Kupferbeil, Feuersteindolch, Bogen und Pfeilen aus Eibenholz, war er wochenlang unterwegs, immer in der Hoffnung auf reiche Jagdbeute. Ursprünglich stammte Ötzi aus dem Eisacktal, wo er mehrere Jahre in einer Kupferschmiede schuftete, bevor ihn das Jagdfieber packte. Während seiner Streifzüge musste Ötzi seine Jagdbeute mitunter gegen Wegelagerer verteidigen, dabei er nicht selten verwundet. Auch größere Tiere, wie Bären, die er jagte, bescherten ihm zahlreiche Wunden. Zusätzlich kämpfte er sich während seiner Streifzüge durch strenge Winter, begleitet von eisiger Kälte und verheerenden Schneestürmen. Trotz all dieser Unannehmlichkeiten, trieb es ihn immer wieder hinauf in die Südtiroler Alpenwelt. An einem kalten Wintertag wanderte Ötzi wieder einmal durch die Südtiroler Bergwelt und war schon etwas erschöpft. Er durfte sich, wie so oft, über eine reiche Beute erfreuen, die er in seine Siedlung bringen wollte. Etwa 1000 Meter vor dem Tisenjoch, geriet er in einen Hinterhalt. Ein räuberischer Wegelagerer sprang von einem Felsvorsprung hervor, spannte seinen Bogen und schoss Ötzi von hinten einen Pfeil in die Schulter. Der Räuber riss den wankenden, schwer verletzten Ötzi die Jagdbeute aus der Hand. Ötzi stürzte zu Boden, worauf der Räuber erstmal das Weite suchte. Nach einigen Minuten erwachte Ötzi aus seiner Ohnmacht, rappelte sich auf und schleppte sich in eine Felsmulde, die sich etwas unterhalb des Tisenjochs befand. Der Räuber beobachtete aus sicherer Entfernung die "Wiederauferstehung" von Ötzi und verfolgte ihn. Gegen Abend, als sich Ötzi auf einer Grasdecke niederließ, sprang der wilde Geselle erneut aus seinem Versteck hervor und bedrohte ihn mit einer Keule. Obwohl Ötzi verzweifelt mit dem linken Arm die Keulenhiebe abzuwehren versuchte, wurde er mit brutaler Gewalt am Kopf getroffen. Die Wucht des Schlages riss ein Loch in seine Schädeldecke, was zu einem Schädel- Hirntrauma und dem sofortigen Tod führte. Vermutlich wollte der Angreifer sicher gehen, dass Ötzi bei seinem Clan nichts über den Überfall ausplaudern konnte. Ötzi wurde noch in derselben Nacht von Eismassen bedeckt. Das raue Klima sorgte dafür, dass sein Körper über Jahrtausende im ewigen Eis verborgen blieb. Der Einschluss im Gletscher entzog dem Körper jegliche Flüssigkeit und er wurde vollständig mumifiziert. 1991 fand ein Ehepaar aus Süddeutschland während eines Bergwanderurlaubs die Gletschermumie. |
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